Die vierstündigen 1-Tages-Workshops vermitteln Wissen und praxisrelevante Fertigkeiten auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Plätze sind begrenzt; eine CME-Zertifizierung wird beantragt.
Vorsitz: Michael Hüll, Detlef Wietelmann
Der Bedarf an alterspsychiatrischer Medizin wird in Zukunft sowohl in den Praxen als auch in der stationären Versorgung aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung weiter ansteigen. Depressionen und Angsterkrankungen sowie Medikamentenmissbrauch sind im Alter häufig und führen bei abnehmendem Stigma in der „neuen“ Generation der „Alten“ zu einer steigenden Inanspruchnahme psychiatrischer und psychotherapeutischer Anlaufstellen. Insbesondere die Gruppe der Hochaltrigen nimmt rapide zu. Dies erfordert besondere Kompetenzen im Umgang mit kognitiven Einschränkungen, Verhaltensauffälligkeiten bei Demenz, deliranten Syndromen und die Beachtung von Multimorbidität, Polymedikation und erhöhtem Komplikationsrisiko.
Überschneidungsbereiche zur internistische Themenfelder wie z. B. die QTc-Zeit, Nieren- und Leberfunktion als zu berücksichtigende Faktoren in der Psychopharmakologie werden dargestellt. Neurologische Komorbiditäten wie das Parkinsonsyndrom und die Epilepsie, die gehäuft mit psychiatrischen Störungen assoziiert sind, werden in ihrer Bedeutung für die psychiatrische Therapie vorgestellt. Fallstricke und Besonderheiten in der Diagnostik und Therapie bei psychiatrischen Erkrankungen im Alter werden anhand von Fallbeispielen erarbeitet.
Der Workshop richtet sich an ärztliche KollegInnen, die sich auf die Arbeit mit alterspsychiatrischen Patienten vorbereiten wollen bzw. bereits eigene Erfahrungen auf Facharztniveau gesammelt haben und sich im Rahmen des Workshops mit den Referenten und untereinander austauschen möchten.
Vorsitz: Andreas Hill
Durch den leichten Zugang von Pornographie, Cybersex und sexuelle Kontaktforen im Internet suchen in den letzten Jahren Patienten (vorwiegend Männer) mit sexuell süchtigen, exzessiven Verhaltensweisen verstärkt Hilfe bei Psychiatern und Psychotherapeuten. In der ICD-10 ist die Einordnung als „gesteigertes sexuelles Verlangen“ oder „sonstige Störung der Sexualpräferenz“ möglich, für die ICD-11 ist die Diagnose „Compulsive Sexual Behaviour Disorder“ operationalisiert worden, während die „Hypersexuelle Störung“ letztlich nicht in das DSM 5 aufgenommen wurde. Ätiologisch sind wahrscheinlich biologische Vulnerabilität, Bindungsstörungen, Störungen der Affektregulation (Bewältigung von Depression, aber auch Aggression) und der Kontrolle sexueller Erregbarkeit bedeutsam. Therapeutische Strategien umfassen neben Psychotherapie und Selbsthilfegruppen auch medikamentöse Behandlung (insbes. Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer).
Im Workshop sollen nach einem Überblick über den derzeitigen Wissensstand eine Sexualanamnese (als wichtigster Teil der Diagnostik) und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten (psychotherapeutisch und medikamentös) auch mithilfe von Fallbeispielen (Videoaufnahmen) erörtert und in Rollenspielen geübt werden. Die TeilnehmerInnen werden gebeten eigene Fallvignetten mitzubringen.
Zielgruppe: Psychiater & Psychotherapeuten
Didaktische Methode: Wechsel von Input durch den Dozenten (Powerpoint-Präsentation, Video/Tonaufnahmen), Diskussion mit TeilnehmerInnen, auch anhand eigener Fallbeispiele, und Einübung von praktischen Fähigkeiten in Rollenspielen (z. B. Sexualanamnese)
Vorsitz: Martina Haeck
Der Workshop wendet sich an behandelnde Berufsgruppen, deren Aufgabe es ist, kardiologische Patienten zu betreuen, dies umfasst Ärzte, Therapeuten und Pflegende. Ziel des Workshops ist die Erlangung von Fertigkeiten im Umgang mit Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie deren Angehörigen. Besonderes Augenmerk wird auf die Wahrnehmung des Patienten in der individuellen Krankheitssituation unter Berücksichtigung der Gesamtsituation gelegt, sei es in der prophylaktischen oder therapeutischen Begleitung mit dem Ziel einer ganz individuellen Begegnung. Die Prognose kardialer Erkrankungen ist heute deutlich verbessert, komorbide psychische Störungen wie Depressivität, Angst und posttraumatische Belastungsstörung treten jedoch häufig auf und sind prognostisch ungünstig. Der Workshop gibt wertvolle Hinweise zur Gestaltung des Einzel- oder Gruppensettings, Einblick in Entspannungstechniken und Medikation, sowie Zuweisungs- und Nachsorge-Management in Einbezug des Aspektes der aussagekräftigen Dokumentation. Zur Erreichung des Ziels wechseln kurze Impulsvorträge mit interaktiven Einheiten ab. Ein Handout wird im Vorhinein den Anmeldenden bereitgestellt.
Vorsitz: Marlies Onken, Sarah Kittel-Schneider
Für psychisch kranke Frauen und für behandelnde Ärzte ist ein konkreter Kinderwunsch ebenso wie eine Schwangerschaft während der Behandlung mit Psychopharmaka eine besondere Herausforderung. Sorgen und Befürchtungen kreisen häufig um potentiell teratogene und fetotoxische Einflüsse auf das Kind sowie um mögliche Krankheitsrezidive während der Schwangerschaft oder portpartal. Insbesondere wenn Absetzversuche anamnestisch zu Rezidiven geführt haben und eine Schwangerschaft ohne Medikamente nicht möglich erscheint, suchen Patientinnen Rat, erhalten aber oftmals unklare oder widersprüchliche Informationen. Ein abruptes Absetzen oder Umstellen der Medikation im Falle einer ungeplanten Schwangerschaft verunsichert Patientinnen und kann zu einer psychischen Destabilisierung mit gravierenden Konsequenzen führen. Während der Schwangerschaft und bis zu 12 Monate postpartal ist eine engmaschige psychiatrische Betreuung der Patientinnen notwendig, um Krisen frühzeitig entgegenwirken zu können. Auch ist ein häufigeres therapeutisches Drug Monitoringempfehlenswert, da Serumspiegel rezidivprophylaktischer Medikamente während der Schwangerschaft sinken und dadurch vermehrt Symptome auftreten können. In der Postpartalzeit ist dann das Rückfallrisiko deutlich erhöht, insbesondere bei Patientinnen mit affektiven Erkrankungen, Angst- und Zwangserkrankungen. Daher muss der postpartalen Rezidivprophylaxe besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet werden. Im Workshop werden die Prinzipien der Nutzen-Risiko-Abwägung für die Gabe von Psychopharmaka in Schwangerschaft und Stillzeit sowie Behandlungsstrategien für die Praxis vorgestellt. Auch werden Möglichkeiten der Rezidivprophylaxe im Rahmen des peripartalen Managements besprochen sowie Risiken von Teratogenität und Fetotoxizität für einzelne Substanzen diskutiert. Ergänzend können exemplarische Kasuistiken sowie Fälle und individuelle Fragen der Teilnehmer besprochen werden.
Vorsitz: Maren Lammers
Die alltägliche Vermeidung von Scham und Schuld führt dazu, dass wir uns vorsorglich entschuldigen, wir uns angemessen kleiden oder aber auch Verantwortung übernehmen. Die oft entstehende Rat- und Hilflosigkeit im Umgang mit den beiden Emotionen, resultiert daraus, dass die meisten Menschen eine ungünstige Sichtweise verinnerlicht haben. Der emotionsfokussierte Ansatz rückt die Arbeit an und mit den Emotionen Scham und Schuld in den Mittelpunkt.
Scham und Schuld gehören zum Menschsein dazu und sind wichtig für das soziale Miteinander. Beide Emotionen können aber auch zu tiefen Krisen, massivem Einsamkeitserleben, quälenden Selbstabwertungen, Dissoziationen und suizidalen Handlungen führen. Der emotionsbezogene Ansatz unterstützt Therapeut*innen, sich wohlwollend diesen schmerzhaften Emotionen stellen zu können und beispielsweise Emotionsregulationsstrategien zu erlernen.
Gelingt es Menschen, Scham und Schuld für sich zu nutzen, erleben sie mehr selbstwertförderliche Emotionen wie Stolz, Selbstsicherheit als auch Selbstwirksamkeit. Die bessere Integration in ein soziales Miteinander wird gefördert. Gelungene Interaktionen in sozialen Kontexten zeichnen sich durch den flexiblen Einsatz von interpersonellen Strategien zur Gestaltung von Beziehungen aus und verhindern so die erneute Aktivierung dysfunktionalen Scham- und Schulderlebens.
Rahmenbedingen: Einführender, interaktioneller Workshop mit Möglichkeiten des Austausches, Einüben von Interventionen in Kleingruppen, kleinere Selbsterfahrungseinheiten mit Selbstreflektionsanteilen für Therapeuten*innen sowie Fallbeispiele und Möglichkeiten eigene Patient*innen einzubringen
Vorsitz: Susanne Simen, Brigitte Kastner, Natalie Heinermann-Müller, Georg Endres
Mit einer Prävalenz von ca. 20 Prozent hat schätzungsweise jede fünfte Frau emotionale, physische oder sexuelle Traumata im Kindes- und Jugendalter (Häuser et al. Ärzteblatt 2011) erlebt und 10-30% der Schwangeren leiden an den Folgen früherer emotionaler, körperlicher oder sexueller Gewalt (Lukasse e al 2014). Diese wirken sich u. a. auf das Erleben des eigenen Körpers sowie auf die Beziehungsfähigkeit aus und können die Feinfühligkeit im Umgang mit ihren Kindern beeinträchtigen.
Diese traumatisierten Frauen benötigen eine besondere psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung während der Schwangerschaft, zur Vorbereitung der Geburt, in der Behandlung der postpartalen psychischen Erkrankungen und insbesondere in der Förderung der Mutter-Kind-Interaktion.
Im Workshop stellen wir unser multimodales Behandlungskonzept für diese Patientengruppe vor, die wir im ambulanten und tagesklinischen Setting durchführen.
Der erste Teil (Susanne Simen) informiert über die Zusammenhänge von interpersoneller Traumatisierung in Kindheit und Jugend zum Erleben in der Schwangerschaft und während der Geburt, sowie zur Entwicklung einer schweren postpartalen Depression. Zudem zeigt er die Zusammenhänge der genannten Faktoren zur Mutter-Kind-Interaktion. Dabei fließen die Ergebnisse der vom Bayerischen Familienministerium geförderten Nürnberger Interaktionsstudie mit ein.
Im zweiten Teil (Brigitte Kastner) werden die Geburtsinfogruppe sowie Geburtseinzelpläne vorgestellt, die wir um die 30. SSW herum als Vorbereitung auf die Geburt und Postpartalzeit durchführen. Die Geburtsinfogruppe informiert die Frauen u.a. zu den medizinischen und hormonellen Vorgängen rund um Geburt und Wochenbett. Die Geburtseinzelpläne wiederum sollen die Geburtshelfer für die speziellen Bedürfnisse einiger Frauen sensibilisieren. Gleichzeitig erleben die Frauen durch diese Pläne mehr Selbstbestimmtheit und ein stärkeres Gefühl von Kontrolle unter der Geburt. In vielen Fällen kann dadurch ein positiveres Geburtserleben erreicht werden.
Im dritten Teil (Natalie Heinermann-Müller und Georg Endres) werden auf psychotherapeutische Strategien eingegangen, welche den Patientinnen helfen sollen, sich in ihrer Symptomatik besser zu verstehen und erste Umgangsmöglichkeiten zu erlangen (psycho-edukative Aspekte der Traumatherapie, Identifikation von Trigger-Situationen und wenn möglich ein erstes Narrativ des Trauma-Geschehens. Auch Paargespräche werden als sinnvoll erachtet, um den Partner der Patientin miteinzubeziehen. Als wichtig hierbei wird die Förderung der Paarkommunikation in bislang unbekannten oder tabuisierten Themen benannt.
Im vierten Teil (Susanne Simen) stellen wir ihnen unser Gruppenkonzept für traumatisierte Frauen zum Umgang mit den traumatischen Erfahrungen sowie zur Prävention der Traumaweitergabe durch die Interaktion mit ihren Kindern vor.
Vorsitz: Michael Grözinger, Andreas Conca, Jan Di Pauli, Thomas Nickl-Jockschat
Der 1-Tages-Workshop „Elektrokonvulsionstherapie kompakt – für Einweiser und Anwender“ wird Ihnen eine Übersicht über alle wesentlichen Aspekte des Therapieverfahrens vermitteln. Besonderen Schwerpunkt werden wir auf praxisrelevante Themen legen.
Zentrale Themen werden sein: Historie, internationale Aspekte der Methode, Aufklärung, Indikation, Durchführung, Sicherheits- und Nebenwirkungsprofil, besondere Patientengruppen, Kombination mit anderen Therapieverfahren, rechtliche Grundlagen. Gerne können Sie uns im Vorhinein ergänzende Themenwünsche zusenden. Neben unserem Unterrichtsplan legen wir großen Wert auf Interaktivität und beantworten gerne Fragen der Teilnehmer. Bei der Darstellung der Durchführung stützen wir uns auf ein Video. Ergänzend werden wir auf Möglichkeiten eingehen, auch über den Workshop hinaus Unterstützung bei Problemen zu erhalten, die sich in der Praxis ergeben. Wir freuen uns auf einen lebendigen Austausch
Vorsitz: Annette Güldenring, K* Stern
Die traditionelle, in erster Linie biologisch begründete, Zweigeschlechtlichkeit ist im kulturellen Wandel der letzten Jahre ins Wanken geraten. Im Zuge dieser Entwicklungen sind Psychologie und Medizin aufgefordert, sich mit dem Thema Geschlecht, seinen Variationen und damit verbundenen Fragen zur Behandlung versus begleitender Entwicklungsförderung in einem Spannungsfeld gesellschaftlicher Kontroversen auseinanderzusetzen. Gendervariante, transgeschlechtlich oder nichtbinär empfindende Menschen fordern eine menschenrechtsbasierte und bedürfnisorientierte Gesundheitsversorgung, die die Vielfalt (trans)geschlechtlicher Identitäten mit individuellen Lösungsfindungen unterstützt und fördert – unter Verzicht psychopathologischer Festlegungen. Der Workshop möchte einen Einblick in die speziellen Herausforderungen und Bedarfe geschlechtlich non-konformer Entwicklungen des erwachsenen Menschen geben verbunden mit einer kritischen Reflexion des mit geschlechtlichem Anderssein verbundenen „Krankheitswertes". Insbesondere wird in diesem Workshop auf die aktuellen Entwicklungen in der Transgendergesundheitsversorgung (S3 Leitlinien nach AWMF und Begutachtungsanleitung des GKV-Spitzenverbandes „Geschlechtsangleichende Maßnahmen bei Transsexualismus“ – 31.8.2020) eingegangen mit folgenden Themenschwerpunkten:
Zielgruppe: Psychiater_innen, ärztliche und psychologische Psychotherapeut_innen, Allgemeinärzt_innen, psychosoziale Berater_innen.
Methode: Vermittlung von Grundlagen über Power-Point-Präsentationen und Video mit ausreichend Raum zur Diskussion. Besprechung von Lebensbeispielen, gerne aus eigenen Behandlungen der Workshopteilnehmenden.
Vorsitz: Alexander Trost
Wenn Menschen mit psychischen Erkrankungen Eltern werden - was bedeutet das für den Bindungsaufbau zu ihren Kleinstkindern? Viele Patient*innen sind in eigene, ungelöste Bindungsthematiken verstrickt und oft nur schwer in der Lage, ihren Kindern ein responsives Beziehungsangebot zu machen – das bahnt die intergenerationale Weitergabe unsicherer Bindungsstile mit den entsprechenden Folgen für die gesamte kindliche Entwicklung: Unglückliche Beziehungen, Entwicklungsprobleme, internalisierende und externalisierende Störungen können die Folge sein. Wie können dysfunktionale Muster frühzeitig in für beide Seiten förderliche Dynamiken überführt werden?
Nach einer theoretischen Einführung werden wir - orientiert an Praxisbeispielen und eingebrachten Fallvignetten –Möglichkeiten einer bindungsorientierten Eltern-Kind-Behandlung mit besonderem Schwerpunkt auf mentalisierungsbasierten Ansätzen aufzeigen und dazu praktische Übungen erproben.
Vorsitz: Kai G. Kahl
Wenn Kinder und Jugendliche mit ADHS älter werden, persistieren bei dem überwiegenden Teil der Betroffenen die Symptome der Störung in unterschiedlicher Ausprägung. Darüber hinaus bestehen häufig komorbide psychische Erkrankungen, vor allem Angst, Depression und Abhängigkeitserkrankungen. Das diagnostische und therapeutische Vorgehen im Kindes- und Jugendalter lässt sich allerdings nicht 1:1 auf die Situation in der Adoleszenz und im Erwachsenenalter übertragen. Vielmehr stehen in jeder Altersstufe andere Probleme und Lebenssituationen im Vordergrund, die ein altersadaptiertes Vorgehen nach sich ziehen. Ziel des Workshops ist es daher, neben den störungsspezifischen Grundlagen die spezifischen diagnostischen und therapeutischen Besonderheiten der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung in der Adoleszenz und im Erwachsenenalter zu vermitteln.
Der Workshop gliedert sich in einen Grundlagenteil, in dem die Aspekte Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik und Verlauf über alle Altersstufen behandelt werden. Im zweiten Teil werden die spezielle Diagnostik, Therapie und Therapieprobleme in der Adoleszenz und im Erwachsenenalter dargestellt.
Neben der altersadaptierten medikamentösen Therapie liegt ein Schwerpunkt auf der Vermittlung von Psychotherapie und Coachingmethoden.
Zielgruppe:
Der Workshop richtet sich an Psychiater, ärztliche und psychologische Psychotherapeuten und an andere Berufsgruppen, die in ihrem Alltag mit ADHS- Patienten zu tun haben.
Methode:
Impulsreferate mit Diskussion, Videodemonstration, Vorstellung von praxisnahen Fallbeispielen, praktische Übungen in Gruppen, Erlernen psychotherapeutischer Techniken.
Vorsitz: Christa Roth-Sackenheim, Sabine Köhler
Digitales Arbeiten hat insbesondere in den vergangenen 1,5 Jahren in allen Bereichen an Bedeutung zugenommen. Durch Home-Office, Home-Schooling und Verzicht auf direkte zwischenmenschliche Kontakte stieg die Akzeptanz digitaler Kommunikationsformen in der Bevölkerung. Dies trifft auch auf Kommunikationswege in der medizinischen und psychotherapeutischen Behandlung zu. Die Berufsverbände der vertragsärztlich tätigen Psychiater, Nervenärzte und Neurologen (BVDP, BVDN und BDN) haben sich seit vielen Jahren aktiv diesen Themen zugewendet und innovative Versorgungsformen entwickelt.
Der Kontakt zum Patienten konnte in den vergangenen Monaten oft nur durch Telefonate, Videokontakte oder Emails kontinuierlich aufrechterhalten werden. Kollegialer Austausch konnte über Videokonferenzen ermöglicht werden und gleichzeitig werden Gesetze zu Digitalisierung im Gesundheitssektor schrittweise umgesetzt. Für Patienten stehen mittlerweile digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zur Verfügung und öffnen mit der Verordnungsfähigkeit solcher Interventionen eine neue Versorgungssparte, die sich rasant durch Angebote digitaler Verkaufsangebote entwickelt, die wir Ärzte aktuell kaum überblicken können.
Der Workshop nimmt sie mit in die aktuelle sich verändernde Kommunikationslandschaft in der Medizin und Psychotherapie und macht Sie einigen digitalen DiGAs bekannt, die in Psychiatrie und Psychotherapie Bedeutung bekommen können. Wir informieren über Chancen und Hürden sowie Umsetzungsprobleme bei der Etablierung der TI-Elemente in den vertragsärztlichen Praxen, stellen die Möglichkeit digitaler Konsile vor und präsentieren innovative Kommunikations- und Praxisverwaltungsmöglichkeiten durch eine speziell dafür entwickelte App. Alle diese Themen sind ständiger und rasanter Veränderung und Weiterentwicklung unterworfen – wir bringen Sie auf den aktuellen Stand.
Vorsitz: Anne Guhn, Stephan Köhler
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Schwierigkeiten in Beziehungen oder Einsamkeit sind zentrale Probleme verschiedener Störungsbilder. Dies trifft nicht nur auf Persönlichkeitsstörungen, sondern auch auf Depressionen, Ängste oder Suchterkrankungen zu. Die Interpersonale Theorie betrachtet rigides, nicht an die Situation angepasstes, oder extremes Verhalten, das sich in einem unangemessen starken Verhaltensausdruck zeigt, als Ursachen für Einsamkeit und Beziehungskonflikte, die sekundär zur Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen führen.
Um Patient*innen die Auswirkungen dieser zwischenmenschlichen Verhaltensweisen zu verdeutlichen, integrierte James McCullough, der Begründer des Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP), das Kiesler-Kreis-Modell aus der Interpersonalen Theorie als wichtiges Element zur Behandlung der chronischen Depression. Neben der chronischen Depression erweist sich der Kiesler Kreis zur Diagnostik, Entstehung und Aufrechterhaltung von zwischenmenschlichen Problemen jedoch auch für andere Störungsbilder als geeignet.
Mit dem transdiagnostischen Kiesler-Kreis-Training (KKT) steht nun eine manualisierte Form verschiedener Übungen zur Verbesserung zwischenmenschlicher Fertigkeiten in der Einzel- und Gruppentherapie zur Verfügung. Das übergeordnete Ziel des KKT besteht in der Überwindung von rigiden und extremen zwischenmenschlichen Verhaltensweisen. Dabei soll eine interpersonelle Flexibilität erzielt werden, die es unter Berücksichtigung der jeweiligen Erfordernisse der Situation ermöglicht, verschiedene Kiesler-Kreis-Positionen einnehmen zu können. Das KKT besteht aus den fünf Modulen 1) Kennenlernen des Kiesler-Kreises, 2) Nonverbale Kommunikation, 3) Verbale Kommunikation, 4) Konflikttraining sowie 5) Empathie und korrigierende Beziehungserfahrungen. Zum Einsatz kommen psychoedukative und spielerische Übungen sowie Rollenspiele, wobei Arbeitsblätter und Materialien die einfache und flexible Umsetzung unterstützen.
Der Workshop richtet sich an alle psychotherapeutisch tätigen Berufsgruppen. Neben dem Kennenlernen und Einüben der KKT-Module durch Demonstrationen und Kleingruppenübungen, wird auch für den Umgang mit schwierigen Therapiesituationen sensibilisiert. Workshop-Teilnehmer*innen lernen, den Kiesler-Kreis sicher und gezielt einzusetzen, um damit die Einzel- oder Gruppentherapie bei Patient*innen mit interpersonellen Problemen augmentieren zu können.
Vorsitz: Gerhard Gründer
In diesem Intensivkurs sollen zunächst die wesentlichen pharmakologischen Grundprinzipien der Psychopharmakotherapie vorgestellt werden, bevor sodann die wichtigsten in der psychiatrischen Pharmakotherapie gebräuchlichen Substanzgruppen und ihre klinische Anwendung besprochen werden.
Zielgruppe: Assistenzärztinnen und –ärzte; Fachärztinnen und –ärzte, die ihr Wissen auffrischen wollen; Psychologinnen und Psychologen, die sich ein vertieftes psychopharmakologisches Wissen verschaffen wollen.
Didaktische Methode: Kurzvorträge und interaktive Diskussion von Fallbeispielen, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Problemlösungen erarbeiten sollen.
Vorsitz: Claudia Frese
Einführend werden die Krankheitsbilder der Anorexie und Bulimie in ihren zentralen diagnostischen Kriterien sowie typischen Verlaufs- und Erscheinungsformen vorgestellt.
Von einem gemeinsam erarbeiteten Störungsmodell werden die zentralen Zielsetzungen einer Behandlung abgeleitet: Förderung eines geregelten Basisessverhaltens sowie Reduktion von Essattacken und gewichtsregulatorischen Maßnahmen; Bearbeitung der Körperbildstörung; Bearbeitung relevanter zugrunde liegender Problembereiche, hier v.a. Förderung einer verbesserten Emotionswahrnehmung und -regulation; Stabilisierung des Selbstwerterlebens und Förderung interaktioneller Kompetenzen.
In einem zweiten Teil erfolgt die Vorstellung grundlegender Behandlungsansätze und konkreter therapeutischer Interventionen sowohl für das stationäre als auch ambulante Setting.
Dabei fokussiert wird angesichts der bei Essstörungen charakteristischen Motivationsprobleme auf Strategien der Motivationsförderung in Verbindung mit Interventionen des Ernährungs-managements. Abschließend erfolgt ein Überblick über selbstwertbezogene Interventionen und Möglichkeiten der Körperbildarbeit, hier v.a. Spiegelexpositionen.
Didaktische Methoden: Methodisch umfasst die Fortbildung Elemente theoretischer Vermittlung (Powerpoint-Präsentation), Falldarstellungen (Videodemonstrationen) und je nach Verlauf kurze Übungselemente.
Zielgruppe: Ärzte und Psychologen mit psychotherapeutischen Basiskenntnissen.
Inhalte: Anorexia und Bulimia nervosa stellen komplexe mit vielfältigen Folgen verbundene Krankheitsbilder dar, die oftmals hohe Anforderungen an alle Beteiligten stellen.
Vorsitz: Michael Paulzen, Georg Schoretsanitis
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung, so könnte man meinen. Während früher vor allem die Kontrolle von Zielsymptomen im Fokus einer Psychopharmakotherapie standen, so spielt heutzutage zusätzlich die Vermeidung von Nebenwirkungen, sogenannten unerwünschten Arzneimittelwirkungen, UAW, eine zunehmend wichtigere Rolle. UAW unter Psychopharmakotherapie sind häufig und in ihrer Ausprägung vielfältig. Zur Sicherstellung einer hohen Lebensqualität und zur Verbesserung der Therapieadhärenz gewinnen Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten von UAWs eine immer stärkere Bedeutung.
Häufige Ursachen von UAWs sind Arzneimittelkombinationen. Diese sind häufig und meist auch notwendig im Alltag der Pharmakotherapie, um einen möglichst guten Behandlungserfolg zu erzielen. Mit steigender Anzahl an Arzneistoffen steigt allerdings das Risiko für UAWs und Arzneimittelwechselwirkungen. Der Workshop adressiert pharmakodynamische und pharmakokinetische Arzneimittelwechselwirkungen und zeigt, wie mit Hilfe von Therapeutischem Drug Monitoring unerwünschte Arzneimittelwirkungen kontrolliert werden können.
Pharmakodynamische Effekte, die sich beispielsweise auf eine QTc-Verlängerung auswirken, werden ebenso diskutiert wie pharmakokinetische Effekte, bei denen Interaktionen zu dramatischen Anstiegen von Wirkstoffkonzentrationen und damit zum Auftreten von Nebenwirkungen führen.
In höherer Dosierung verursachen viele Antipsychotika extrapyramidale motorische Störungen (EPS), deren Behandlung die Umstellung auf Antipsychotika mit niedrigerem EPS-Risiko, wie auch die kurzfristige Einnahme anticholinergischer Substanzen (z. B. Biperiden) einschließt. Während die meisten Nebenwirkungen mit Absetzen der Medikation sistieren, bleiben andere dauerhaft bestehen. Dies gilt insbesondere für Spätdyskinesien und metabolische Nebenwirkungen. Bei der Prävention und Behandlung bewegt man sich meist im (experimentellen) off-Label-Bereich.
Unter Langzeittherapie mit Psychopharmaka stellt die Gewichtszunahme ein häufiges Problem dar, was einerseits die Compliance mindert, uns andererseits mit weiteren internistischen Schwierigkeiten konfrontiert. Antipsychotika und Stimmungsstabilisatoren sind noch häufiger als Antidepressiva assoziiert mit Gewichtszunahme. Effiziente Behandlungsoptionen schließen Lifestyle-Interventionen, wie auch den Einsatz von Topiramat oder Metformin mit ein.
Der Workshop adressiert klinische Probleme einer «Real-Life-Psychiatrie», die jedem klinisch tätigen Arzt begegnen und deren Adressierung sowohl den Therapie-Outcome als auch die Patientencompliance erhöhen. Etablierte und experimentelle Strategien zum Nebenwirkungsmanagement werden fallbasiert adressiert und sollen hierdurch dem Kliniker Denkanstöße bieten, um die Behandlung psychiatrischer Patienten zu optimieren.